Realisierung: Anschluss und Montage der Komponenten: Motortreiber, End- und Stiftwechselschalter, Stiftsenker, Netzteil, Kamera, Anschlussfelder

Das Kapitel Realisierung enthält in der orginalen Bachelor-Thesis Informationen die vertraulich und kommerziell nutzbar sind. Deshalb wurden diese Punkte hier nicht aufgeführt. Sie betreffen hauptsächlich die Soft- und Hardwaretechnischen Anpassungen der BES-Komponenten an die Anwendung.

Realisierung

Anschluss und Montage der Komponenten:

Motortreiber
Um die bei Brems- und Ummagnetisierungsvorgangen entstehenden Uberspannungen zu verhindern, sind laut Datenblatt des Herstellers Ladekondensator mit einer Kapazitat von mindestens 4700uF vor den Schrittmotortreibern in der Spannungsversorgung anzuschliesen. Da diese noch aus einem vorherigen Projekt vorhanden waren, wurden Kondensatoren mit einer Kapazitat von 10000uF verwendet. Zur Unterbringung der Kondensatoren und der spateren Montage im Plotter wurden die Kondensatoren auf einer Lochrasterplatine eingelotet. Um die Verkabelung zu vereinfachen, wurden drei Kabelklemmblocke montiert und mit den Kondensatoren verbunden.
Vgl. SMC-11 Technisches Handbuch V1-5 – Nanotec (2010) Seite 8


Abbildung: Schema Zusatzplatine Treiber

       


Abbildung: Zusatzplatine Treiber

Über den in den beiden Abbildungen unten auf der Platine zu sehenden Klemmblock wird die Versorgungsspannung eingespeist und an den beiden oberen jeweils einer der Treiber angeschlossen. Zunächst wurden die Motortreiber nun zu Testzwecken mittels der beim Kabelset vormontierten Leitungen mit den Motoren und der Maschinensteuerung verbunden. Hierfür wurden an den Leitungen zur Steuerung 9-polige Sub-Stecker angelötet und die Leitungspaare zu den Schrittmotoren durch Lüsterklemmen mit den vorhandenen Leitungsenden der Motoren verbunden. Die nötigen Informationen für die Verkabelung wurden dem Handbuch und dem Datenblatt der Treiber sowie der Dokumentation zur BES/S4 entnommen.


Abbildung: Testweiser Anschluss Treiber

Nach manuellen Fahrtests mit beiden Achsen, die erfolgreich verliefen und zwischenzeitlichen Arbeiten an anderen Komponenten, wurden die Komponenten endgültig fest montiert. Hierfür wurden die Treiber und die Zusatzplatine für die Kondensatoren mittels Schrauben und Distanzstücken auf einem Alublech montiert. Das Alublech wurde an vorhandenen Einschraubbuchsen auf der rechten Seite im Plotterboden befestigt.


Abbildung: Testweiser Anschluss Treiber

Die Leitungen zu der Maschinensteuerung wurden durch geschirmte Leitungen ersetzt, um die Möglichkeit von einstreuenden Störungen zu verringern. Die provisorisch mit Lüsterklemmen angeschlossenen Motorleitungen wurden verdrillt und fest mit den von den Motortreibern kommenden Leitungen verlötet.

End- und Stiftwechselschalter
Die bereits beschriebenen End- und Stiftwechselschalter sind nun mit der Maschinensteuerung zu verbinden. Hierfür wurde zunächst die Leitungsführung der im vorderen Teil der Gehäuseabdeckung montierten Stiftwechselschalter und des Endschalters in Y-Richtung geprüft. Diese liefen von den Stiftwechselpositionen aus über eine Flachbandleitung zu der Bedienfeldplatine, die hinter den Tastern und LEDs am rechten unteren Rand des Plotters montiert ist.
Diese Flachleitung wurde dort entfernt und direkt ins Plotterinnere geführt. So konnte nun an dem montierten Steckkontakt die Belegung der einzelnen Pins messtechnisch ermittelt werden.


Abbildung: Schema Belegung Schalter in Front

Die Schalter verfügen jeweils über einen einzeln auf den Steckkontakt geführten Anschluss. Die anderen Kontakte der jeweiligen Schalter sind miteinander verbunden und dann zusammen auf den Stecker geführt.
Für den Anschluss an die Steuerung wurde nun eine kleine Lochrasteradapterplatine angefertigt, auf der ein IC-Sockel eingelötet wurde. Die Sockelkontakte passen zu denen des Steckers an der Flachbandleitung.


Abbildung: Verbindungsplatine End- und Stiftschalter

Stiftsenker
Um den Stift beim Zeichenvorgang zu senken, wird der Stiftsenker mit einer Spannung von 12V versorgt. Da die Ausgänge der Maschinensteuerung BES/S4 aber lediglich 24V zu Verfügung stellen, wird der Stiftsenker über einen Vorwiderstand betrieben. Hierfür wird der Widerstand in Reihe mit dem Stiftsenker angeschlossen.
Dieser auf einer Zusatzplatine gemeinsam mit einem Anschlussblock montierte Widerstand setzt sich aus vier 10Ohm Widerstanden in Reihenschaltung zusammen. Der so entstehende Gesamtwiderstand entspricht in etwa dem ohmschen Widerstand der Stiftsenkerspule, welcher vorher messtechnisch ermittelt wurde. So wird die Spannung uber den Stiftsenkeranschlussen auf etwa die Halfte reduziert.


Abbildung: Zusatzplatine Stiftsenkervorwiderstand

Die bestückte Zusatzplatine wurde nun auf einem Kunststoffstreifen mit Schrauben und Distanzstücken befestigt und an vorhandene Gewinde angeschraubt.

Netzteil
Für erste Tests und während der Lieferzeit des georderten Netzteils wurde zunächst ein vorhandenes Labornetzteil genutzt, welches direkt mit den anzuschließenden Komponenten verbunden wurde. Nach dem Eintreffen des ausgewählten Netzteils mit kompakten Ausmaßen wurde dies zunächst zwischen der Maschinensteuerung und dem Alublech mit Schrittmotortreibern und deren Spannungsversorgungsplatine, am Plotterboden montiert. Hierfür wurden Löcher in den Boden des Plotters gebohrt und das Netzteils mittels der erwähnten Gewinde befestigt.
Um die Funktion der Komponenten mit dem neuen Netzteil zu testen, wurden diese provisorisch angeschlossen. Hierbei stellte sich heraus, dass das Netzteil nicht anlief. Die Spannung an den Anschlussklemmen stieg pulsartig bis etwa 15V an und brach dann zusammen. Zunächst wurde vermutet, dass die Ursache hierfür in der hohen Stromaufnahme der Kondensatoren vor den Motortreibern im Einschaltmoment lag. Bei weiteren Tests stellte sich aber heraus, dass es sich um eine Kombination von Problemstellungen handelte. Die Stromaufnahme der Maschinensteuerung mit angeschlossener Maschinentastatur ist bis zum erreichen der Versorgungsspannung von 24V deutlich höher. Die Kondensatoren verzögerten aber durch ihre Ladung das erreichen dieser Schwelle, sodass es über einen längeren Zeitraum zu dieser erhöhten Stromaufnahme kam. Diese führte beim Netzteil in Kombination mit der Stromaufnahme der Kondensatoren vermutlich zu einem Auslösen der Kurzschluss- beziehungsweise Überstromschutzschaltung. Daraus resultierte das pulsartige Ab- und Anschalten der Versorgungsspannung. Wurden zunächst lediglich die Kondensatoren und die mit ihnen verbundenen Schrittmotortreiber an die Versorgungsspannung angeschlossen und erst nach deren Aufladung die Maschinensteuerung und der Lüfter, so traten keine Fehler auf.
Diese Herangehensweise wurde dann auch als Lösungsansatz verfolgt, indem eine Schaltung entwickelt wurde, die genau dieses Verhalten erzeugt. Schon die ersten Überlegungen befassten sich mit dem zeitverzögerten Einschalten der Maschinensteuerung und des Lüfters über einen Relaiskontakt. Die benötigte Verzögerung sollte über das Aufladen eines Kondensators mit einen Vorwiderstand generiert werden.


Abbildung: Schema Einschaltverzögerung

Um den Kondensator zu laden, wurde ein Spannungsteiler aus zwei Widerständen vorgesehen. Hierfür wurden relativ hohe Werte gewählt, um den Stromfluss über diesen während des Betriebes niedrig zu halten. Die Kapazität des Kondensators wurde über eine Zeitmessung mit verschiedenen Kondensatoren ermittelt. Überschreitet die Spannung am Kondensator, also die Basisspannung von dem NPN Transistor BC337, die 0,6V Schwellspannung, so wird die Spule des Relais von Strom durchflossen und die verzögerte Versorgungsspannung eingeschaltet.
Diese Zusatzschaltung wurde auf einer Lochrasterplatine mit vorhanden Komponenten aus dem Lager der BES GmbH aufgebaut. Zum vereinfachten Anschluss der Komponenten und der Spannungsversorgung wurden noch zwei Anschlussblöcke auf der Platine eingelötet.


Abbildung: Einschaltverzögerung

Die anschließenden Tests zeigten ein positives Ergebnis und so wurde mit der Montage der Platine im Plotter begonnen. Hierfür wurde zunächst das Alublech mit den montierten Motortreibern und der Kondensatorplatine entfernt. Im Anschluss wurde die angefertigte Platine mit Löchern versehen und mit Schrauben und Distanzbolzen auf dem Alublech angeschraubt. Die Spannungsversorgungsleitungen wurden verlegt und angeschlossen.


Abbildung: Einschaltverzögerung montiert

Kamera
Die ausgewählte Kamera sollte so montiert werden, dass sie zusammen mit dem Stifthalter mitfährt. Hierfür stand aufgrund der Möglichkeit des Einfahrens in den Werkzeugwechsler und des Unterfahrens der obigen Gehäuseabdeckung nur wenig Montagefläche zur Verfügung.


Abbildung: Montageplatz Kamera

Anfertigung Kamerahalterung
Lediglich die Montage über eine Halterung an dem in der Abbildung markierten Bereich ermöglichte das problemlose Befestigen und Mitfahren der Kamera. Es befindet sich nach der Demontage der Klammer ein Steg mit einer Kugel am Ende des Kameramodells. So wurde ein Halter konstruiert, dessen Grundfläche den markierten Bereich nicht überschreitet und die Möglichkeit bietet, die Kamera über Klemmung der Kugel zu fixieren.


Abbildung: 3D-Modell Halterung

Hierfür wurde zunächst ein 3D-Modell entworfen, um dort die vorgebenen Abstände bezüglich Montagehöhe und Verschraubungen und der Klemmung eingeben und auswerten zu können. Dabei stellte sich heraus, dass sich nach einigen Anpassungen alle gestellten Anforderungen erfüllen ließen. So wurden die gewonnenen Daten für die Fertigung der Halterung in BESgrav übernommen.


Abbildung: Kamerahalterung in BESgrav

Die verschiedenen Farben stehen für verschiedene Ebenen, die in aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten in einer Anweisungsliste ausgeführt werden. Die jeweiligen Werkzeuge, Arten der Bearbeitung und Bearbeitungstiefen werden ebenfalls darin eingegeben.


Abbildung: Anweisungsliste BESgrav

Die ersten drei Ebenen werden hierbei durch „Räumen konturparallel“ bis zur eingestellten Frästiefe im Inneren komplett ausgefräst. Im Anschluss wird mittels „2D-Umfahren" der zu bearbeitende Teil des Werkstücks ausgeschnitten. Mit der Bearbeitung des Materials wurde im Anschluss mit dem Einspannen des Werkstücks an der BES-eigenen Fräsmaschine begonnen. Die Position des Werkstücks wurde in BESgrav übernommen und der Fräsvorgang gestartet.


Abbildung: Bearbeitung Kamerahalterung

Der letzte Arbeitsschritt der Anweisungsliste wurde dann mit zwei zusätzlichen Bohrungen von unten wiederholt. Die Anfertigung des Deckels erfolgte auf dieselbe Art, wie die des Unterteils, allerdings aus dünneren Material. Zwecks der späteren Montage wurden die ausgefrästen Bohrlöcher mittels eines Gewindeschneiders per Hand mit Gewinden versehen, die Kamera eingesetzt, Deckel und Unterteil verschraubt und mit zwei Schrauben an der Stiftsenkerabdeckung befestigt.


Abbildung: Montierte Kamera

Anfertigung Leitungsführung
Für die Datenverbindung und Spannungsversorgung der Kamera über USB wird die bereits an der Kamera montierte Leitung genutzt. Um während des Betriebs des Plotters sicherzustellen, dass es zu keinen Einklemmungen und Verknotungen der Leitung kommt, wird die Leitung über eine Leitungshalterung über dem Plotter geführt. Diese ist zusätzlich zu der ausreichend dimensionierten Leitungslänge flexibel gestaltet.
Ein im Lager der BES GmbH gefundener flexibler Arm mit Magnetfuß erwies sich hierfür als passende Basis. Der Magnetfuß wurde entfernt und über eine Befestigungsmöglichkeit an der oberen Gehäuseabdeckung des Plotters nachgedacht. Ein flacher Block, in den der flexible Arm eingesteckt werden konnte, wurde als Lösungsansatz ausgewählt und mit der Konstruktion begonnen. Ein hierfür von den Ausmaßen passendes Stück Material wurde ausgewählt und ähnlich der Fertigung des Kamerahalters in BESgrav gezeichnet.


Abbildung: Halter Kabelführung in BESgrav

Im Anschluss wurde das Werkstück in die Maschine eingespannt und mit der Bearbeitung begonnen. Mit einer Standbohrmaschine wurde das Loch für die flexible Führung der Leitung nachträglich hinzugefügt. Nachdem die Löcher mit Gewinden versehen worden waren, wurde der Halter an dem Hewlett Packard Plotter befestigt und die Kabelführung eingesteckt.


Abbildung: Montierte Kabelführung

Auf das provisorische Befestigen der Leitung folgte ein langer Fahrtest, mit dem die Praxistauglichkeit nachgewiesen werden konnte.

Anschlussfelder
Um den Plotter mit dem Rechner der Maschinentastatur und der Spannungsversorgung zu verbinden, wurden also nun die Anschlussfelder konstruiert, in die die Anschlussverbinder eingeschraubt werden.


Abbildung: Anschlussfelder in BESgrav

Hierfür wurden zunächst die Montagemaße aus den Datenblättern und per Messungen ermittelt und in BESgrav übernommen. Dort wurden diese in die Außenmasse der Anschlussfelder, die vorher vom Plotter abgenommen wurden, positioniert. Passendens Kunststoffmaterial wurde ausgewählt, dieses eingespannt und nach Übername der Werkstückgröße mit der Fräsmaschine bearbeitet.


Abbildung: Anschlussfeld Datenverbindungen

Nach dem Abschluss der Fertigung wurden die Anschlussfelder mit den Anschlussverbindern bestückt, in die Rückseite des Plotters montiert und an die Komponenten im Inneren angeschlossen.