Fachbereich Technik
Abteilung Elektrotechnik und Informatik

 


Hinweise für Seminararbeiten


Einleitung

Die selbstständige Erstellung einer wissenschaftlichen Ausarbeitung und die Präsentation der Ergebnissen stellen einen zentralen Punkt des Hochschulstudiums dar. Im Rahmen von Seminararbeiten sollen die Studierenden entsprechende Kenntnisse erwerben und vertiefen.

 Die Erfahrung hat gezeigt, dass nicht gelungene Seminararbeiten häufig durch Unkenntnis der genauen Anforderungen entstehen, und aufgrund von typischen methodischen Schwierigkeiten, z. B. bei der Arbeitsplanung, der Gliederung der Arbeit und Festlegung der äußeren Form der Arbeit.

Dieser Leitfaden soll helfen typische Fehler, die bei der Erstellung von Seminararbeiten gemacht werden, zu vermeiden. Die Ausführungen in diesem Leitfaden, stellen die Gesamtthematik der Erstellung wissenschaftlicher Arbeiten entsprechend nicht umfassend dar. Weitergehende Informationen finden Sie aber z. B. in den folgenden Werken:

  • Brauner, D. J. (2008). Erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten (3. Aufl.). Sternfels: Verlag Wissenschaft und Praxis.

  • Metzger, C. (2008). Lern- und Arbeitsstrategien (10. Aufl.). Oberentfelden: Sauerländer.

  • Spoun, S. & Domnik, D. B. (2004). Erfolgreich studieren. München: Pearson Studium.

Inhalt und Umfang einer Seminararbeit

Durch die sachgerechte Erstellung einer Seminararbeit weist der Kandidat die Befähigung nach, ein ihm gestelltes wissenschaftliches Thema selbständig zu strukturieren und zu bearbeiten. Auf ca. 30 Seiten Text sollen das Thema eingegrenzt und das zentrale Problem herausgearbeitet werden. Von entscheidender Bedeutung ist es, den allgemeinen  Erkenntnisstand durch die Aufarbeitung von einschlägiger Literatur zu dokumentiert und ggf.  neue, praxisorientierte Lösungsansätze mit Bezug auf diesen Erkenntnisstand aufzuzeigen. Die Bearbeitungszeit beträgt etwa acht Wochen.

Die Seminararbeit ist dem Betreuer in gedruckter und gebundener Form einzureichen.

Seminararbeiten sind i. d. R. im Rahmen entsprechender Veranstaltungen  zu präsentieren. Das Niveau des Vortrages (im Umfang von 15 bis ca. 20 Minuten) und die Beantwortung in der Diskussion gestellter Fragen wird bei der Bewertung der Seminararbeit berücksichtigt.

Der Leistungsnachweis beträgt je nach Veranstaltung 3-6 ECTS (entspricht 1-2 SWS) Punkte.

Phasen der Bearbeitung

  1. Vergabe des Themas

  2. Vorbereitung

  3. Analysephase

  4. Themenbearbeitung

  5. Reinschrift

  6. Vortrag

  7. Bewertung

Vergabe des Themas

Üblicherweise werde im Rahmen einer Veranstaltung verschiedenen Themen zur Auswahl gestellt. Üblicherweise haben Sie ca. ein Woche Zeit, um sich ein Thema auszusuchen. Bei der Wahl des Themas sollten Sie Ihre Vorkenntnisse und Interessen beachten. Wird ein Thema in einer Gruppe bearbeitet, sollten Sie darauf achten, dass Ihnen die Gruppenmitglieder auf früheren Arbeiten bekannt sind und Sie hinsichtlich Ihrer Vorstellung (Gewünschte Note der Arbeit, Arbeitseinsatz, Arbeitsplatz (an der FH oder zuhause), Textverarbeitung, etc.) "kompatibel" sind.

Vorbereitung

Haben Sie sich für ein Thema entschieden beginnt die Vorbereitungsphase. Ergebnis der Vorbereitungsphase ist ein zweiseitige Aufgabenbeschreibung. Ziel der Aufgabenbeschreibung ist es, die Aufgabenstellung aus Ihrer Sicht zu beschreiben. Die Aufgabenbeschreibung wird dem Betreuer überreicht und in einem Gespräch diskutiert. Mit der Akzeptanz der Aufgabenschreibung durch den Betreuer beginnt der Zeitraum der Bearbeitung.

Die Aufgabenbeschreibung hat folgende Inhaltspunkte:

Titel
Es wird ein Arbeitstitel festgelegt, der angepasst werden kann. Wichtig ist, dass dieser Arbeitstitel ziel- und situationsgerecht formuliert wird.

Thema
Der Studierende beschreibt in kurzgefasster Form das Thema der Arbeit. Hierzu erfolgt eine Einordnung in einen Gesamtzusammenhang ein, die Abgrenzung zu anderen Themen, die Beschreibung der Ausgangslage und die Darstellung von Rahmenbedingungen, die für die Bearbeitung wichtig sind.

Zielsetzung der Arbeit
Hier sind die konkreten Ziele (Haupt- bzw. übergeordnetes Ziel und – soweit zu diesem Zeitpunkt bereits möglich – Teilziele) zu formulieren. Es soll klar ersichtlich sein, was der Autor/die Autorin erreichen will und warum diese Arbeit überhaupt geschrieben werden soll. Das hier angekündigte muss in der vorgesehenen Zeit und innerhalb der zur Verfügung stehenden Seitenzahl behandelt werden können.

Bearbeitungsform und Vorgehensweise
Hier wird beschrieben, in welcher Form die Bearbeitung erfolgen soll, z. B. in Form einer Gruppenarbeit, wie Absprachen erfolgen sollen, mit welchen Problemen gerechnet wird, wie nötige Arbeitsmittel beschafft werden, in welcher Form die elektronische Ausarbeitung übergeben wird, usw.

Grobdisposition
Es gilt, eine erste grobe Kapitelabfolge darzustellen und die Inhalte stichwortartig zu beschreiben.

Zeitplan
Die Phasen der Bearbeitung werden zeitlich gegliedert. Am Ende einer jeden Phase gibt es ein Ergebnis, das übergeben wird und das durch den Betreuer überprüfbar ist.

Provisorisches Literaturverzeichnis
Geben Sie hier an mit welcher Form von Quellen soll gearbeitet werden soll (Bücher, Zeitschriftenartikel, Literaturdatenbanken, etc.) und ob der Zugriff auf diese Literatur möglich ist.

Analysephase

Die Analysephase dauert ca. 14 Tage. Wesentlicher Kern der Analysephase ist das Finden und Sichten geeigneter Literatur. Ziel ist sich einen Überblick über den Erkenntnisstand zu dem Thema zu verschaffen. Ergebnis dieser Phase ist ein Proposal, in dem dieser Erkennisstand kurzgefasst dargestellt wird. Circa. eine Woche nach Abgabe des Proposals erfolgt eine Besprechung mit dem Betreuer. Das Proposal konkretisiert die folgende Punkte der Aufgabenbeschreibung:

Ausgangslage und Erkenntnisstand
Auf der Basis der durchgeführten Literaturrecherche erfolgt eine genauere Beschreibung der Ausgangslage und des Erkenntnisstand. U. a. werden folgenden Fragestellungen näher erläutert:

  • Wie ist das Thema einzuordnen? In welchen Bereichen ist es von Bedeutung und wo findet es Anwendung?

  • Was sind wichtige Grundlagen für die Behandlung der Thematik?

  • Was wurde zu diesem Thema veröffentlicht und erforscht?

  • Wie aktuell ist das Thema?

Zielsetzung der Arbeit
Hier wird die Zielsetzung aus der Aufgabenbeschreibung erneut aufgegriffen und verfeinert. Insbesondere soll auf der Basis der genaueren Analyse des Erkenntnisstandes die Zielsetzung exakter eingeordnet werden. In der Beschreibung muss deutlich werden, welche Kernaspkete genauerer beatrachtet werden sollen, und wie dies im Zusammenhang mit dem Kenntnisstand steht.

Gliederung der schriftlichen Ausarbeitung
Durch die Verfeinerung der Zielsetzung ist es möglich eine genauere Gliederung der schriftlichen Ausarbeitung zu erstellen. Hierfür kann auf die existierenden Dokumentvorlagen zurückgegriffen werden. Die Struktur der schriftlichen Arbeit ist hierbei, wie folgt:

  • Titelblatt

  • Abstract
     (ca. je 1'000 Zeichen)

  • Erklärung

  • Verzeichnisse
    Inhaltsverzeichnis
    Abbildungs-, Tabellen- sowie Abkürzungsverzeichnis

  • Einleitung
    Ausgangslage, Problemstellung
    Ziel der Arbeit, 3-4 Kernfragen
    Vorgehen (methodisches Vorgehen und inhaltlicher Aufbau der Arbeit erklären)
    Abgrenzungen

  • Grundlagen- und Einführungskapitel
    Allgemeine Einführung (Relevanz, Stand der Wissenschaft, Kontext, Einordnung)
    Begriffsdefinitionen

  • Vertiefungskapitel (umfangreichster Teil der Arbeit!)
    Vertiefung und Verknüpfung von Sachverhalten aus dem Grundlagenkapitel
    Bearbeitung der Kernfragen durch vertiefte Behandlung
    Weitere Recherchen sowie eigene Ideen bzw. Lösungskonzepte (Eigenbeitrag)

  • (Persönliche) Beurteilung
    Zusammenfassende Schlussfolgerungen
    Kritik/Beurteilung/Würdigung/Reflektion
    Zukünftiger Stellenwert/Ausblick, allfälliger Forschungs- und Handlungsbedarf
    Vergleich bzw. Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis

  • Literaturverzeichnis

  • Anhang

Von großer Bedeutung in der schriftlichen Ausarbeitung ist der rote Faden. Die schriftliche Ausarbeitung muss den Leser durch die Thematik führen. Hierzu muss z. B. am Anfang eines Abschnitts erläutert werden, was in dem nun folgenden Abschnitt vermittelt werden soll und wie es im Zusammenhang mit dem vorhergehenden/folgenden Abschnitten steht. Am Ende eines Abschnittes werden die Kernaussagen zusammengefasst und eine Überleitung zu den weiteren Themen gegeben. Werden Graphiken oder Tabellen aufgeführt müssen die Kernaussagen dieser Darstellung erläutert werden. Durch Verweis auf entsprechende Literatur muss der Autor die Herkunft seiner Aussagen ständig belegen und auf weitergehende Inhalte verweisen.

Themenbearbeitung

In dieser Phase erfolgt eine vertiefte Beschäftigung mit der Thematik. Die einzelnen Punkte der Aufgabenstellung werden abgearbeitet und eine Vorabversion der schriftlichen Ausarbeitung wird erstellt. Der Stand der Bearbeitung wird in regelmäßigen Treffen, die durch die Studierenden initiert werden diskutiert. Die Ergebnisse werden in der schriftlichen Ausarbeitung erfasst. Es empfiehlt sich zunächst, die Abschnitte Einleitung und Grundlagen zunächst nur in kurzgefasst Form zu behandeln und sich auf Vertiefungskapitel zu konzentieren. Sie stellen den Kern der Arbeit dar und sind inhaltlich üblicherweise am anspruchsvollsten.

Die Phase der Themenbearbeitung dauert vier Wochen. Ergebnis ist die Vorabversion, die ca. eine Woche nach der Abgabe mit dem Betreuer diskutiert wird.

Reinschrift

Basierend auf den Anmerkungen des Betreuers und den geführten Diskussion erfolgt die Reinschrift der Ausarbeitung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang das gründliche Korrekturlesen. Schriftliche Ausarbeitung mit mehr als zwei oder drei Rechtschreib- und Grammatikfehlern sind nicht akzeptabel und werten die Arbeit insgesamt deutlich ab. Gleiches gilt für die Sicherstellung einer vernünftigen äußeren Form,  was sich z. B. in sinnvoller und einheitlicher Beschrift von Abbildungen und Tabellen äußert.

Die finale Version der schriftlichen Ausarbeitung sollte 14 Tage nach der Vorabversion abgegeben werden. Bitte berücksichtigen Sie mögliche Probleme beim Ausdruck und Binden der Ausarbeitung.

Vortrag

Der Vortrag ist Bestandteil der Seminararbeit und fließt in die Bewertung ein. Es gibt zahlreiche Ratgeber und Leitlinien für die Vorbereitung und Durchführung von Vorträgen. Machen Sie sich mit diesen vertraut! Berücksichtigen sollten wir aber unbedingt die folgenden Punkte:

  • Für Ihren Vortrag  haben Sie 20 Minuten Zeit. Anschließend erfolgt eine etwa 10- minütige Diskussion mit Fragen über den Inhalt der Arbeit.
  • Verschaffen Sie sich ein Bild von den möglichen Vorkenntnissen der Zuhörer. Erklären Sie die notwendigen Grundlagen, damit die Zuhörer folgen können.
  • Die Folien sollten übersichtlich und gut lesbar sein, nicht überfrachtet mit zu vielen Details. Es empfiehlt sich eine Serifenlose Schriftart (Arial, ...) mit einer Mindestschriftgröße von 16-18 Punkten zu verwenden.
  • Als Erfahrungswert kann man davon ausgehen, dass man für eine Folie zwischen zwei und drei Minuten benötigt.
  • Denken Sie daran, möglichst vieles anhand von Grafiken zu erklären (Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - und lesen können alle Anwesenden) und nur Inhalte aufzuführen, die auch angesprochen werden sollen.

Für den Vortrag stehen ihnen ein Tageslichtprojektor, eine Tafel und ein Beamer zur Verfügung. Erfolgt der Vortrag per Beamer haben Sie folgende Möglichkeiten:

  • entweder Sie verwenden ihren eigenen Laptop,
  • oder Sie schicken die Datei per E-Mail (mindestens zwei Tage vor dem Kolloquium)
  • oder Sie bringen die Datei auf einer CD mit zum Vortrag.

Sie sollten auf jeden Fall 30 Minuten vor dem Beginn des Vortrags mit dem Aufbau beginnen, um sicherzustellen, dass die Technik einwandfrei funktioniert. Es empfiehlt sich auch sicherheitshalber einen Satz von Vortragsfolien für einen Tageslichtprojektor anzufertigen.

Bereiten Sie sich auf den Vortrag vor, indem Sie ihn vor Freunden 'probehalten'.

Bewertung

Die Kriterien zur Bewertung der Arbeit können in drei Kategorien unterteilt werden:

  • Allgemeine Kriterien
  • Kriterien zur Bewertung der schriftlichen Ausarbeitung
  • Kriterien zur Bewertung des Abschlussvortrages mit Diskussion und Kolloquium

Weitere Informationen zu den Bewertungskriterien erhalten Sie im Abschnitt 9 der Hinweise für Diplom- und Bachelor-Arbeiten.

 

 

 

 

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Copyright © 2003 Prof. Dr. Gerd von Cölln
Stand: 28. August 2009